In dieser Episode hat Ulf Hausmann Steuerberater Matthias Steger zu Gast – einen Pionier in der Krypto-Steuerberatung und Gründer der „Krypto-Forensiker“. Matthias gibt exklusive Einblicke in die Welt der Blockchain, Bitcoins und wie KI-gestützte Forensik die Steuerberatung revolutioniert.

Erfahren Sie, wie Matthias Steger mit seinem Team komplexe Krypto-Transaktionen analysiert, Datenbanken auswertet und sogar strafbefreiende Selbstanzeigen begleitet. Wir sprechen über Taxtobi.ai, die KI-Lösung seiner Kanzlei, die Standardfragen automatisiert und hochqualitative Antworten liefert.

Von der Finanzverwaltung zur eigenen Kanzlei

Matthias Steger begann seine Karriere als Betriebsprüfer in der Finanzverwaltung. „Ich war technikaffin und habe in Berlin die Einführung von IDEA begleitet“, erzählt er. Die IT zog sich wie ein roter Faden durch seine berufliche Laufbahn, sodass der Schritt zur Blockchain-Technologie nahelag. „Ein Bitcoin ist im Kern nichts anderes als ein Eintrag in einer Datenbank“, erklärt er.

Nach seinem Wechsel in die Selbstständigkeit 2009 spezialisierte sich Steger zunächst auf Unternehmensnachfolgen. Doch wie viele kreative Köpfe suchte er nach neuen Herausforderungen. Der Krypto-Boom von 2017 wurde für ihn zum Wendepunkt.

Der Start in die Krypto-Steuerberatung

Der Einstieg ins Thema begann mit Eigeninitiative. „Es ist unseriös, einen Kurs zu Bitcoin zu geben, ohne selbst Bitcoin zu besitzen“, betont Steger. Mit den ersten Mandant:innen, die Gewinne aus Kryptowährungen versteuern mussten, erkannte er schnell das Potenzial. „2017 schossen die Kurse nach oben – und mit ihnen auch die steuerlichen Herausforderungen.“

Damals war das Thema für viele Finanzämter und Steuerberater:innen noch ein blinder Fleck. Doch Steger sah die Lücke und spezialisierte sich gezielt. „Unser Team hat sich darauf konzentriert, nicht nur Steuererklärungen zu erstellen, sondern Transaktionen forensisch zu analysieren. Das unterscheidet uns.“

Forensische Krypto-Steuerberatung – ein Alleinstellungsmerkmal

Während klassische Steuerberater:innen häufig nur Reports übernehmen, geht Matthias Steger einen Schritt weiter: Sein Team prüft Transaktionsverläufe bis ins Detail. „Wir sind die Kryptoforensiker des Steuerrechts. Wir gehen tiefer in die Blockchain hinein, ordnen Transaktionen und Wallets zu und helfen bei der Erstellung von Steuerreports“, so Steger.

Das erfordert neben steuerlichem Know-how auch technisches Verständnis. Für sein Team hat er bewusst Expert:innen aus verschiedenen Fachrichtungen wie Physik, Geschichte oder Biologie eingestellt. „Unsere Mitarbeitenden sind keine klassischen Steuerfachangestellten, sondern analytische Köpfe, die mit großen Datenmengen umgehen können.“

Spezialisierung und Skalierung durch KI

Ein Schlüssel zum Erfolg liegt in der Automatisierung. „Das Problem in der Krypto-Steuerberatung ist, dass sich viele Steuerberater:innen dieses Themas nicht annehmen wollen“, erklärt Steger. Um die Komplexität zu bewältigen, hat er eine eigene KI-Lösung namens „Text Tobi“ entwickelt. Diese unterstützt nicht nur das interne Team, sondern bietet Mandant:innen auch rund um die Uhr Antworten auf Standardfragen.

„Wir wollten uns auf die qualifizierte Beratung konzentrieren“, so Steger. „Fragen wie ‚Wie lange ist die Spekulationsfrist?‘ hat man als Berater:in irgendwann zu oft beantwortet. Eine KI kann hier effizient unterstützen, während wir uns den wirklich komplexen Fällen widmen.“

Wachstum und Zukunft: Von Krypto bis Heilberufe

Mit mittlerweile 14 Mitarbeitenden und einem klaren Fokus auf Kryptowährungen hat sich die Kanzlei von Matthias Steger fest am Markt etabliert. Doch das Potenzial der entwickelten Technologien geht weit über den Krypto-Bereich hinaus. „Wir arbeiten bereits an weiteren Lösungen, beispielsweise für Heilberufe oder andere Spezialgebiete. KI-Tools wie „Text Tobi“ lassen sich auf nahezu jede Nische in der Steuerberatung übertragen.“

Sein Ziel: Auch kleinere Kanzleien sollen Zugang zu erschwinglichen, spezialisierten KI-Lösungen haben. „Für 90 Euro im Jahr kann ein Steuerberater bei uns grundlegende Fragen zur Krypto-Steuer beantworten lassen. Das spart Zeit, Nerven und schafft neue Kapazitäten für die eigentliche Beratung.“

Fazit: Nischenwissen als Wettbewerbsvorteil

Steuerberater Matthias Steger zeigt, wie sich innovative Technologien und spezialisierte Beratung kombinieren lassen. Sein Ansatz, Datenanalyse und KI in den Kanzleialltag zu integrieren, bietet nicht nur praktische Lösungen für komplexe steuerliche Fragen, sondern ebnet auch den Weg für neue Geschäftsfelder. „Krypto-Steuerberatung ist kein Thema für nebenbei. Wer hier mitreden will, braucht Feuer in den Augen und ein starkes Team, das auch den größten Datenberg durchforstet.“

Sein Rat an Kolleginnen und Kollegen: „Spezialwissen ist der Schlüssel zur Zukunft. Wer sich traut, in eine Nische zu gehen, kann nicht nur die Mandantenbindung stärken, sondern sich auch als unverzichtbarer Experte positionieren.“

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Ulf Hausmann ist Kanzleiberater und systemischer Organisationsberater und Coach. Er war zehn Jahre Marketingleiter von Ecovis und begleitet Kanzleien in Strategie, Führung und Organisationsentwicklung. Er ist Autor und Seminarleiter für unternehmerische Themen in Steuerkanzleien, Mitglied im KI-Ausschuss der Steuerberaterkammer Niedersachsen und Mitbegründer der Tax KI Community.

Bild: Adobe Stock/©Paniti

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